- Auto weiterhin beliebt – für zwei Drittel hat das Auto hohe Bedeutung
- 84 Prozent halten sich für (sehr) gute Autofahrer
- Umweltbewusstsein steigt, vor allem bei Jüngeren
- Tempolimits spalten Österreicher
- Knapp mehr als die Hälfte befürwortet Auto-Beschlagnahmung
Die Kfz-Studie der Wiener Städtischen Versicherung durchgeführt vom Gallup Institut zeigt, dass sich Österreichs Autofahrer in einem Spannungsfeld zwischen Komfort, Gewohnheit und Klimabewusstsein befinden. Das Elektroauto gewinnt laut der Umfrage an Zuspruch. Wenn es um die künftige Fahrzeugwahl geht, stehen E-Autos bei 37 Prozent der Befragten in Österreich an erster Stelle. Der Verbrennungsmotor verliert dagegen an Attraktivität: Nur mehr rund ein Viertel würde sich heute noch für einen Benziner entscheiden, lediglich 11 Prozent für einen Diesel.
Doch der Weg zur E-Mobilität ist steinig. „Drei Viertel der Befragten wollen maximal 30.000 Euro für ein Elektroauto ausgeben. Die hohen Anschaffungskosten, (mittlerweile) fehlende Steueranreize und die Abschaffung von Förderungen, werden als massive Barrieren wahrgenommen“, sagt Wiener Städtische-Vorstandsdirektorin Doris Wendler. Zudem wünschen sich rund 50 Prozent eine Mindestreichweite von 400 Kilometern – was die Anforderungen an Hersteller deutlich erhöht. Auch der Produktionsort spielt eine Rolle: Ein E-Auto ‚Made in Europe‘ wird klar bevorzugt. Vertrauen, Qualität und wirtschaftspolitische Aspekte beeinflussen hier die Kaufentscheidung spürbar.
Auto ist Fortbewegungsmittel Nummer eins
Für fast zwei Drittel der Österreicher ist das Auto sowohl im privaten als auch beruflichen Alltag ein zentrales Fortbewegungsmittel. Besonders in ländlichen Regionen, wo Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel oft fehlen, oder zu unattraktiven Zeitintervallen verkehren, haben 8 von 10 Personen ein Auto. Der Besitz eines eigenen Fahrzeugs ist zudem in Österreich weit verbreitet: 65 Prozent der Befragten teilen mit, zumindest ein Auto zu besitzen. Bei Männern liegt dieser Wert sogar bei 70 Prozent. Die Selbsteinschätzung in puncto Fahrkönnen ist ebenfalls eindeutig: 84 Prozent bezeichnen sich als (sehr) gute Autofahrer. „Dass sich Österreicher:innen als (sehr) gute Autofahrer:innen sehen, scheint ein Ausdruck von Routine, Erfahrung und subjektiver Sicherheit zu sein“, sagt Wendler. Jüngere bis 30 Jahre sind in ihrer Selbstbeurteilung etwas zurückhaltender als ältere Befragte, aber auch sie schätzen ihr Fahrkönnen als gut ein.
Mobilitätsverhalten bleibt stabil – trotz steigender Kritik
Obwohl Klimadebatten und umweltfreundliche Alternativen an Bedeutung gewinnen, bleibt das Mobilitätsverhalten vieler Menschen konstant. Knapp 80 Prozent der Autofahrer steigen täglich oder zumindest mehrmals pro Woche ins Auto. Fast drei Viertel nutzen das Fahrzeug zwischen 16 und 60 Minuten pro Tag – die meisten jedoch unter einer halben Stunde.
Bei der durchschnittlichen Tagesdistanz zeigt sich ein ähnliches Bild: Rund 85 Prozent fahren maximal 50 Kilometer pro Tag. Damit liegt Österreich in einem Bereich, der zwar grundsätzlich für E-Mobilität geeignet wäre, der tatsächliche Wandel hin zur CO₂-neutralen Fortbewegung verläuft jedoch weiterhin schleppend. „Diese Zahlen belegen, dass das Auto nach wie vor das praktischste bzw. bequemste Verkehrsmittel im Alltag vieler Menschen und seine Nutzung hierzulande tief verankert ist“, sagt Wendler.
Umweltbewusstsein wächst – vor allem bei der Jugend
Während die ältere Generation an etablierten Mobilitätsmustern festhält, zeigt sich bei jungen Menschen ein deutlicher Wertewandel. 31 Prozent aller Befragten geben an, dass ihr Umweltbewusstsein in den letzten Jahren gestiegen ist – bei den unter 30-Jährigen liegt dieser Wert bei knapp 40 Prozent. Diese Veränderung zeigt sich konkret in zwei Bereichen: dem verstärkten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und der gezielten Reduktion des Autoverkehrs. Menschen mit höherer Bildung (Matura, Universität) zeigen sich dabei besonders sensibel für Umweltfragen. Hier hat sich bei über 4 von 10 Personen die Sichtweise auf nachhaltige Mobilität in positiver Richtung verändert. „Die Studie macht auch deutlich: Wer umweltbewusster denkt, trifft aktivere Entscheidungen – etwa bei der Fahrzeugwahl oder dem Mobilitätsmix im Alltag“, erklärt Wendler.
Klimabonus-Streichung regt jeden Zweiten zum Umdenken an
Mehr als jeder Zweite meint, durch die Streichung des Klimabonus, das eigene Mobilitätsverhalten überdenken zu wollen. Die Befragten geben an, dass sie mehr zu Fuß gehen, eher das Fahrrad oder E-Bike oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen werden. Besonders bei den 17- bis 30-Jährigen ist der Einfluss spürbar, während die Bereitschaft zur Veränderung bei Älteren deutlich geringer ist. „Die Abschaffung des Klimabonus wirkt wie ein Weckruf – vor allem für die junge Generation. Dennoch zeigt sich: Zwischen Bewusstsein und tatsächlichem Verhalten klafft eine Lücke, besonders dort, wo Alternativen zum Auto fehlen“, sagt Wendler.
Diskussionen rund um Tempolimits
Verkehrspolitische Maßnahmen sorgen regelmäßig für hitzige Debatten. Ein mögliches Tempolimit von 30 km/h in Städten und Gemeinden führt zu einem Patt: 37 Prozent befürworten es, 38 Prozent lehnen dies ab. Zustimmung kommt vor allem von Personen ohne Auto sowie Jüngeren, während Gegner vor allem höhere Staurisiken und Umweltbelastungen durch Stop-and-Go-Verkehr befürchten. Unentschlossen ist die Bevölkerung bezüglich der Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen auf 150 km/h: 41 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus – je älter die Person, desto größer die Ablehnung. Etwas mehr als ein Drittel befürworten die 150 km/h-Grenze.
Sicherheit statt Raserei: Mehr als die Hälfte befürwortet Auto-Beschlagnahmung
Ein interessantes Stimmungsbild liefert die Frage nach drastischen Maßnahmen gegen Raser. Über die Hälfte der Österreicher befürwortet die Möglichkeit, Fahrzeuge bei erheblichen Geschwindigkeitsübertretungen (z. B. mehr als 60 km/h innerorts und 70 km/h außerhalb des Ortsgebiets über dem Limit) zu beschlagnahmen. Diese Maßnahme wird bereits in Ländern wie der Schweiz oder Norwegen praktiziert. „Die Umfrage zeigt ein wachsendes Bedürfnis nach Verkehrssicherheit in Österreich – auch wenn dies Eingriffe in das persönliche Eigentumsrecht bedeutet“, sagt Wendler abschließend.
Die Umfrage wurde im März 2025 durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen durchgeführt und beleuchtet das Mobilitätsverhalten sowie die Einstellungen zu Auto, Umwelt und Verkehrspolitik. Befragt wurden 1.000 Österreicher im Rahmen einer Repräsentativstichprobe der österreichischen Bevölkerung zwischen 17 und 70 Jahren, unterschiedlichen Geschlechts und Bildungsniveaus, aus städtischen und ländlichen Regionen.
Die WIENER STÄDTISCHE Versicherung ist die größte Einzelgesellschaft der internationalen Versicherungsgruppe VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe (VIG) mit Sitz in Wien und ist mit neun Landesdirektionen, 125 Geschäftsstellen und rund 4.000 Mitarbeitern präsent. Weiters verfügt das Unternehmen über eine Zweigniederlassung in Slowenien. Die WIENER STÄDTISCHE Versicherung ist eine innovative und verlässliche Partnerin für sämtliche Kundenbedürfnisse sowohl in privaten Lebenssituationen als auch im Gewerbe- und Firmenkundenbereich.
Aufgrund ihrer Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie wurde die Wiener Städtische als „familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet und zuletzt im Jahr 2024 rezertifiziert.