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22.09.2021

Langes Warten auf MRT-Termine inakzeptabel

Gesundheit.
Der Fall eines Krebspatienten, der wochenlang auf eine Untersuchung warten hätte sollen, zieht jetzt weite Kreise. Auch das Gesundheitsministerium und die Patientenanwaltschaft reagieren jetzt.

Von
PATRICK WAMMERL

Der KURIER-Artikel über einen Krebspatienten aus Niederösterreich, der wochenlang auf eine MRT-Untersuchung warten musste, hat Wellen geschlagen. Obwohl die Institute verpflichtet sind, bei Tumorverdacht innerhalb von fünf Tagen einen Termin zu vergeben, häufen sich seit einigen Wochen die Beschwerden über wochenlange Wartezeiten. Die Patientenanwaltschaft hat sich in der Causa bereits eingeschalten und auch das Büro von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat nach anfänglichem Zögern einem der betroffenen Patienten, der seinen Fall bis ins Ministerium getragen hat, Unterstützung zugesagt.
Bei Karl R. (Name v. d. Red. geändert) aus dem Bezirk Neunkirchen (NÖ) wurde vor zwei Jahren ein Tumor an der rechten Niere entfernt. Bei einer Kontrolle am 23.Juni dann der Schock. Der behandelnde Urologe äußerte den Verdacht auf einen neuerlichen Tumor an der Niere und ordnete ein MRT an.
Karl R. rief mit dem Hinweis auf Krebsverdacht mehrere Kassen-Institute in NÖ und Wien an. Immer mit dem selben Ergebnis. Als ehest möglicher Termin wurde ein Datum in der zweiten Augusthälfte genannt - also sieben Wochen später. Dabei waren die Angaben auf der offiziellen Internetseite wartezeiten.netdoktor.at weit geringer. "Es stimmte nicht mit den tatsächlichen Wartezeiten überein.", ärgert sich Karl R.. Weil er nicht so lange in Ungewissheit leben wollte, bezahlte er 320 Euro in einem privaten Röntgeninstitut in Mödling und kam sofort dran. Zu allem Überfluss bestätigte sich dabei der Verdacht eines neuerlichen Tumors an der Niere.
Im Ministerium heißt es nun, dass die Vorgehensweise keinesfalls der vertraglichen Vereinbarung entspricht, die zur Verkürzung der Wartezeiten bei CT- und MRT-Untersuchungen bereits 2017 getroffen wurde. "Deshalb wird es, insbesondere im Hinblick auf Ihre Diagnose, als völlig inakzeptabel erachtet.", heißt es aus dem Büro des Gesundheitsministers. Nun soll eine Überprüfung jener MRT-Institute erfolgen, die zwar im Internet kürzere Wartezeiten angegeben, tatsächlich aber erst viel spätere Untersuchungstermine vergeben haben.

Konsequenzen

Laut Patientenanwalt Gerald Bachinger häufen sich gerade seit einigen Wochen wieder die Beschwerden über lange Wartezeiten. Dabei sind Institute laut Sozialversicherung vertraglich verpflichtet, Patienten binnen zehn tagen eine Computertomographie und binnen 20 Tagen eine Magnetresonanztomographie anzubieten. Bachinger hat daher einige Fälle dem Dachverband der Institute gemeldet. "Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss auch mit Konsequenzen rechnen.", betont Bachinger.
Was Karl R. als betroffener Patient erst aus dem Ministerium und daher in seinem Fall viel zu spät erfahren hat: Die Krankenversicherungsträger haben Ombudsstellen eingerichtet, die im Falle von Terminengpässen bei CT- und MRT-Untersuchungen einschreiten und Patienten helfen müssen. Nicht erlaubt ist, dass Patienten, die privat für die Kosten der Untersuchung aufkommen, gegenüber Kassenpatienten bevorzugt werden und rascher einen Termin bekommen.

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